Krafttier Meise - Mein erstes Krafttier, das 2012 in mein Leben wirklich physisch geflattert kam. Zum damaligen Zeitpunkt war ich die meiste Zeit nur im Geist präsent. Real war nur, was naturwissenschaftlich erklärbar war. Deshalb reagierte ich auch erst nicht auf dieses wundervolle Geschöpf, das während einer Sitzung, die ich selbst bekam, plötzlich an das Fenster flog und aufgeregt durch die Scheibe ins Zimmer schaute. Für mich war es nur Zufall und ich verdrängte den Gedanken, dass es mein Krafttier sein könnte. Es kam noch zu weiteren ähnlichen Begegnungen und noch immer stand für mich fest, dass die Meisen einen anderen natürlichen Grund hatten, weshalb sie sich kurz in meiner Nähe aufhielten. Doch dann kam es nach zwei Wochen zu einer Begegnung mit einer Meise, die ich nicht mehr vergessen werde. Ich stand morgens gerade hinter der Tafel und notierte Lösungen verschiedener Mathe-Aufgaben, die mein Kurs gerade lösen sollte. Ein Fenster stand komplett offen, weil wir kurz lüften wollten. Plötzlich hörte ich ein Raunen durch den Kurs und aufgeregte Stimmen. „Hier fliegt ein Vogel!“ Ich dachte mir: „Das kann doch nicht wahr sein.“ Und gleichzeitig traf mich die tiefe Gewissheit, dass es wieder die Meise war. Ich sah noch, wie sie die Runde im Klassenzimmer beendete und sich in der Nähe zu mir auf die Fensterbank saß. Die SchülerInnen waren total aufgeregt und schauten mich fragend an. Ich nähere mich langsam dem kleinen Wesen, das mich mit seinem Blick fixierte und lautstark zwitscherte. Es schien sehr aufgebracht zu sein und mit mir energisch zu schimpfen. Erst als ich ihm mental versicherte, dass ich nun verstanden hatte und auf meinem Weg bleiben würde, verstummte es, drehte sich um und flattere durch das offene Fenster nach draußen.
Die Botschaft der Meise an mich: Erinnere dich wieder an dein inneres Licht. Komme wieder in die Leichtigkeit des Lebens. Sei wieder so neugierig und fröhlich, wie du es als Kind warst. Gebe all deinen Emotionen wieder den Raum, die sie benötigen.
Das wünsche ich mir auch für dich.
März 19, 2024 von Create Your Mind
Was ist Achtsamkeit eigentlich? Der Begriff ist unlängst zum Modewort geworden und der Eindruck entsteht, dass Achtsamkeit gegen alles hilft, was der westliche Alltag so mit sich bringt. Stress soll abgebaut werden, man entkommt dadurch dem tristen Alltag, psychische Probleme werden behoben und manche verbinden damit sogar eine Religion. Diese „Achtsamkeit“ muss ein ganz schön mächtiges Werkzeug sein. Vielleicht schauen wir uns einmal den Ursprung von Achtsamkeit und ein paar Definitionen an.
Aus der buddhistischen Lehre sind einige der Übungen und Weisheiten entnommen und auf unsere heutige Lebenswelt angepasst worden, sodass wir sie auf eine neutrale Weise verwenden können. Jon Kabat-Zinn hat die „Modernisierung“ der Achtsamkeitslehre entscheidend geprägt. So weit so gut. Aber was heißt nun Achtsamkeit? Jon Kabat-Zinn umschreibt den Achtsamkeitsbegriff folgendermaßen:
„Achtsam zu sein heißt nichts anderes, als aufmerksam auf alles zu achten und die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Es geht nicht darum, irgendetwas zu verändern.“
Das chinesische Schriftzeichen für „Achtsamkeit“ weist noch auf einen weiteren Aspekt hin. Es setzt sich aus den Begriffen „Herz“ und „Geist“ zusammen. Es geht bei der Achtsamkeit also nicht nur um die Aufmerksamkeit des Geistes, sondern auch um die Aufmerksamkeit des Herzens. Im Sanskrit steht „Satipatthana“ für den Weg der Achtsamkeit und ist ebenfalls ein zusammengesetztes Wort. Der erste Teil bedeutet „achtsame Präsenz“ oder „liebevolle Aufmerksamkeit“ und der zweite Teil bedeutet so viel wie „achtsame Reaktion“.
Wow. Hinter der Achtsamkeit steckt also viel mehr dahinter. Es geht also darum sich selbst im Hier und Jetzt zu erleben. Das können wir erreichen, wenn wir uns beispielsweise auf einen unserer Sinnesorgane konzentrieren, oder auf unseren Atem. Doch ist das auch automatisch entspannend? Nicht unbedingt. Vielleicht fällt uns während einer Übung auf, dass wir gedanklich immer wieder abschweifen und zum Beispiel lieber an das leckere Essen von Oma Frieda denken. Plötzlich ärgern wir uns über unser eigenes Unvermögen und alles spannt sich an. Entspannung? Keine Spur. Aber halt, da war doch etwas mit „liebevolle Aufmerksamkeit“. Ja, die Erinnerung an das gute Essen von Oma Frieda ist echt nicht hilfreich bei der Übung, aber deshalb muss ich ja nicht in eine Spirale aus negativer Selbstkritik und Selbstverurteilung gelangen. Vielmehr kann ich erst einmal in die Akzeptanz gehen und dann die schöne Erinnerung wieder ziehen lassen. Das ist anfangs gar nicht so einfach. Aber mit Geduld und Vertrauen in den Lernprozess, wird es euch immer leichter fallen.
Weitere Übungen aus der Achtsamkeit sind auch Meditationen, in denen ihr den Fokus auf euren Atem oder die Aufmerksamkeit auf Teile eures Körpers legt. Das kann durchaus auch zu negativen Empfindungen führen. Oder es zeigen sich plötzlich Emotionen, die man irgendwann „unter den Teppich gekehrt“ hat. Und nun? Zunächst einmal allem den Raum geben und akzeptieren, dass die Empfindungen da sind und „gelebt werden wollen“. Würden sie weiter im Verborgenen (Unbewusstem) verbleiben und es würde immer mehr hinzukommen, so steigt irgendwann „der Druck auf den Kessel“ und wir werden krank.
Also, das Praktizieren von Achtsamkeit heißt, dass wir in die Selbstverantwortung gehen, indem wir uns im Hier und Jetzt wahrnehmen. Wir erleben uns also im Sein-Zustand und lernen uns zu spüren und uns selbst zu erkennen. Und das auf liebevolle Art und Weise und viel Selbst-Verständnis.
Das führt dann automatisch dazu, dass wir in so mancher Situation innehalten können und schließlich „achtsam reagieren“ können. Ihr erinnert euch sicherlich noch: Wir reagieren zu 95% unbewusst. Achtsamkeit verhilft uns also zu einem bewussteren Leben.
Aus der Forschung (Britta Hölzel) wissen wir mittlerweile, dass der „Anteriore Cinguläre Cortex“, eine Gehirnstruktur, gestärkt wird. Diese Gehirnstruktur unterstützt die exekutive Aufmerksamkeit. Wir können uns dann also besser auf eine Sache fokussieren und Reize aus der Umgebung ausblenden. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass durch Achtsamkeitsübungen die Verbindung zwischen dem präfrontalen Cortex (rationales, logisches Denken) und der Amygdala (Teil des limbischen Systems, affektive emotionale Reaktionen) verbessert wird. Wir können also unsere Emotionen besser regulieren und schließlich auch unsere Reaktionen. Und dann gibt es da noch den „Inselkortex“ in unserer rechten Gehirnhälfte, der durch regelmäßiger Meditationspraxis eine höhere Dichte an Nervenzellen aufweist. Dieser Bereich ist für die Verarbeitung von Empfindungen aus dem Körperinneren zuständig. Je gestärkter dieser Bereich ist, desto besser können wir spüren, was uns im Moment gut tut. Es wird demnach unser Selbstgewahrsein trainiert.
Und was ist nun mit Stressabbau und dem Beheben von psychischen Problemen durch Achtsamkeit? Naja, erst wenn mir meine Stressoren bewusst sind, kann ich entweder meine Haltung dazu oder sogar die Situation ändern. Psychische Probleme können auch erst dann in Heilung gehen, wenn ich mir darüber vollumfänglich bewusst bin. Ich bin also nicht mehr Opfer der Umstände, sondern ermächtige mich selbst Lösungen zu finden. Das wiederum stärkt mein Selbstvertrauen und verhilft mir zur mentalen Stärke.
Empower yourself!
Februar 3, 2024 von Create Your Mind
Immerhin geben die Zimmerpflanze oder der Kühlschrank als Gesprächspartner keine Widerworte. Ist doch eine sehr angenehme Sache, oder?! Es sei denn, man verbindet damit einen gewissen Grad an Verrücktheit.
„Ich führe Selbstgespräche. So weit ist es nun schon gekommen.“
Erst einmal tief Luft holen und tief in den Bauch atmen. Es gibt an dieser Stelle auch einen Lichtblick: So ziemlich jeder Mensch führt Selbstgespräch. Nach Aussagen von Forschern sagen es 96% von sich und die restlichen 4% sind sich darüber noch nicht bewusst. Wir sind einfach so.
Selbstgespräche sind sogar gut. Vorausgesetzt, es sind positive Selbstgespräche und wir geben uns gute Anweisungen, motivieren und bestärken uns selbst oder spielen soziale Interaktionen durch.
Kommen wir wieder einmal zu einem vorteilhaft ausgewähltem Beispiel. Wie wäre es mit dem Aufbau eines Möbelstücks der bekannten schwedischen Marke mit dem gelben Schriftzug auf blauem Untergrund? Während dem Aufbau planen wir murmelnd die nächsten notwendigen Schritte und sagen uns immer wieder: „Wir schaffen das.“ Bevor das Paket mit den vielen Einzelteilen geöffnet wurde, haben wir uns die Interaktion und die dabei gewechselten Worte mit unserem Partner oder unserer Partnerin durchgespielt und uns eine friedliche und harmonische Zusammenarbeit visualisiert. Richtig gut. Auch wenn die Anleitung noch so schlecht ist, mit diesen Vorgehensweisen kann alles nur im Erfolg münden.
Doch nach ein paar Minuten scheint etwas nicht zusammenzupassen. „Wie bescheuert bin ich eigentlich? Wie konnte ich das übersehen?“ und schon nimmt das Selbstgespräch eine Wendung ins Negative. „Warum tue ich mir das schon wieder an? Ich wusste doch schon vorher, dass es wieder im Nervenkrieg enden würde.“
Vielleicht wäre ein Resilienztraining explizit als Vorbereitung für den Aufbau diverser Möbelstücke des namenhaften Herstellers sogar eine Marktlücke?
Kommen wir wieder zurück zu den Selbstgesprächen. Im positiven Sinne können sie uns sehr gut in unserer Selbstregulation unterstützen und richtig pushen. Im negativen Sinne, ziehen wir uns selbst damit herunter und der Tag verläuft mit zunehmender Stunde immer schlechter.
Habt ihr euch schon einmal beobachtet, welche Art von Selbstgesprächen ihr führt? Fangt doch einmal an die ersten Gedanken nach dem Aufstehen bewusst wahrzunehmen. Fängt der Tag mit einer gedanklichen Beschwerde an? Lächelt ihr euch im Spiegel an und gebt euch selbst Komplimente?
Ihr habt es in der Hand… oder besser gesagt, im Kopf. Seid gut zu euch!
Quelle: https://www.zeit.de/zett/2020-05/warum-wir-selbstgespraeche-fuehren-und-wofuer-sie-gut-sind
November 1, 2023 von Create Your Mind
Wer hat den Satz schon von seinem Partner oder seiner Partnerin gehört? Und meistens fällt der Satz in Streitgesprächen, was in in diesem Moment überhaupt nicht der Sache dienlich ist, oder? Wie fühlt ihr euch dabei? Wie reagiert ihr darauf?
Bisher reagierte ich sehr häufig verägert und diskutierte mich nur noch mehr in Rage. Denn in diesem Moment wurde ich mit den Eigenschaften eines Elternteils verglichen, mit denen ich mich so gar nicht identifizieren wollte.
Gehen wir einmal davon aus, dass euer Partner oder Partnerin grundsätzlich nur das Beste für euch und eure gemeinsame Beziehung möchte. Selbst in einem Streitgespräch, auch wenn es dort gar nicht danach aussieht. Und höchst wahrscheinlich übertreibt ihr währenddessen beide, eure Positionen zu verteidigen. Aber wenn ihr hinterher beide wieder zur Ruhe gekommen seid und alles etwas sacken lassen konntet, wirkt der Satz doch anders, oder? Natürlich könnt ihr immernoch verärgert auf euren Partner oder eure Partnerin sein und euch echauffieren, dass ihr das Kontrollverhalten eines Generals eurer Mutter übernommen habt, oder ihr ein Einsiedlerkrebs seid, wie euer Vater. Und vorallem wollt ihr das gar nicht sein und weist das weit, weit von euch.
Vielleicht zaubert euch die Tatsache ein Lächeln ins Gesicht, dass ihr diesen Satz sicherlich auch schon bei euren eigenen Eltern gehört habt und diese bei ihren Eltern. Also, Genereationen von Kindern mussten sich das schon anhören. Ist eigentlich logisch oder?
Bis im Alter von etwa sieben Jahren speichern wir besonders leicht die abgeschauten Verhaltensweisen und Mimiken unserer Eltern in unserem Unterbewusstsein ab. Befinden wir uns in einem Streitgespräch, in dem wir aus dem Affekt heraus handeln und reagieren, kommen genau diese Verhaltensweisen deutlich durch. Auch im Alltag bewerten und handeln wir unbewusst danach, obwohl wir das gar nicht möchten.
„Du hörst dich an, wie deine Mutter / dein Vater!“ - Wie oft hattet ihr bisher die Gelegenheit, eine solch' ehrliche Rückmeldung zu bekommen? Wann konntet ihr einmal innehalten und euch selbst hinterfragen, ob ihr unbewusst das gleiche Programm abgespielt habt, wie vielleicht auch eure Eltern schon vor euch? Also streng genommen, hat euch euer Partner oder eure Partnerin ein großes Geschenk mit diesem Satz gemacht. Denn nun wisst ihr Bescheid und könnt für euer (unbewusstes) Verhalten Verantwortung übernehmen.
Und das wird in sämtliche Bereiche eures Lebens Auswirkungen haben. In eurer Familie, in eurem Freundeskreis, aber auch in euerem Beruf und in eurem Verein. Denn dadurch werdet ihr wieder ein Stückchen mehr authentischer und damit entspannter.
Oktober 19, 2023 von Create Your Mind
...und wie war das noch einmal? Unser Gehirn verarbeitet ca. 95% der eingehenden Signale unbewusst? Also, leben wir damit auch nahezu unbewusst?
Es kommt ganz darauf an, was ihr daraus macht. Aber fangen wir von vorne an.
Von 1873-1941 lebte Hans Berger. Ja, ok, der Name ist ziemlich gewöhnlich. Aber der Typ, der diesen Namen trug, war es nicht. Er entwickelte die Elektroenzephalografie. Bevor du versuchst dieses Wort richtig auszusprechen und du in Gefahr läufst, einen Knoten in der Zunge zu erleiden, hier die Rettung: Die Abkürzung lautet EEG. Davon hast du sicherlich schon einmal gehört. Oder vielleicht hast du sogar schon einmal selbst einen solchen Kabelsalat mit Elektroden an deinem Kopf gehabt.
Nun aber wieder mehr Ernsthaftigkeit. Hans Berger war als Neurologe und Psychiater tätig und die Erfindung des EEG wird als Geburtsstunde der heutigen Klinischen Neurophysiologie angesehen. Ehre, wem Ehre gebührt. Mit einem EEG werden die Gehirnströme gemessen. Also die elektrische Aktivität des Gehirns, die durch die Signalübertragung der Nervenzellen entsteht.
Nun hat man die Gehirnströme von Babys, Kindern und Erwachsenen gemessen. Manche Erwachsene haben mit diesem Kabelsalat auf dem Kopf geschlafen, meditiert und gearbeitet. Manche waren dabei entspannt, manche angestrengt oder gar nervös. Ihr fragt euch, was das nun mit unserem Unterbewusstsein zu tun hat? Die Antwort kommt gleich...versprochen.
Man erhält bei der Messung der Gehirnströme unterschiedliche Frequenzbereiche. Keine Panik auf der Titanik, physikalischer wird es an dieser Stelle nicht mehr. A propos – Titanik – Meer – Wellen. Perfekt. Wenn euer EEG wie das Meer während einer sanften Brise aussieht, dann befindet ihr euch im Deltabereich (0,1-3Hz). In diesem Zustand schlaft ihr für gewöhnlich. Wird aus der Brise ein leichter Wind und es entstehen schon etwas größere Wellen. Aber insgesamt ist das Meer noch ruhig. Ein solches EEG erhaltet ihr, wenn ihr gerade beispielsweise meditiert. Sehr empfehlenswert überigens! Eure Gehirnwellen befinden sich dann im Thetabereich (4-7Hz). In diesem Bereich werden Informationen im Gedächntis gespeichert. Ihr ahnt vielleicht schon, worauf ich hinaus möchte? Noch ein klein wenig Geduld. Der nächste Bereich ist der Alphabereich (8-15Hz). In diesem Zustand seid ihr entspannt und kreativ. Nun wird das Meer etwas rauer und wir kommen in den Betabereich (16-30Hz). Wenn ihr mit euren Gehirnwellen dort seid, dann seid ihr konzentriert und wachsam. Je mehr ihr in den oberen Teil des Bereichs kommt, desto gestresster seid ihr. Kann kein Fehler sein bei der unruhigen See. Der letzte Gehirnwellenbereich ist der Gammabereich (31-100Hz). In diesem Zustand seid ihr sehr fokusiert und vielleicht so richtig gestresst. Ja gut, bei stürmischer See sollte man sich auch nicht darauf aufhalten. Aber es gibt auch eine Überraschung an dieser Stelle. Falls ihr schon längere Zeit trainiert habt euch entspannt zu fokussieren, dann seid ihr ebenfalls in diesem Bereich mit euren Gehirnwellen und damit in einem Zustand eines erweiterten Bewusstseins.
Nun kommen wir wieder auf die Aussage zu Anfang. Misst man die Gehirnwellen von Babys und Kleinkindern im Alter von 0-2 Jahren, dann sind diese im Deltabereich. Noch einmal zur Erinnerung: Erwachsene schlafen in diesem Zustand. Im Alter von 2-7 Jahren wird das EEG die Gehirnwellen der Kinder im Thetabereich messen. Bis im Alter von 7 Jahren nimmt das Gehirn von Kindern sehr leicht Informationen in das Unterbewusstsein auf. Alles, was wir uns in diesem Alter vorranging von unseren Eltern abgeschaut haben, haben wir direkt im Unterbewusstsein abgespeichert. Zur Erinnerung: Ca. 95% der ankommenden Informationen werden von unserem Gehirn unbewusst verarbeitet. Erfahrungen, Erlebnisse und Einstellungen, die wir bis im Alter von 7 Jahren in unserem Unterbewusstsein abgespeichert haben, beeinflussen also teilweise sogar unser gesamtes Leben. Und das häufig...Überraschung...unbewusst. Es wird Zeit für ein Beispiel: Könnt ihr euch noch daran erinnern, in welcher Stimmung eure Eltern meistens am Frühstückstisch saßen? Ihr seid in dieser Phase mindestens 4 Jahre alt gewesen. Davor könnt ich euch an euer Leben nicht erinnern (infantile Amnesie). Wenn eure Eltern wie trübe Tassen jeden Morgen aussahen, dann seht ihr heute mit hoher Wahrscheinlichkeit auch so beim Frühstücken aus. Starteten eure Eltern mit Optimismus und viel Energie in den Tag, dann dürftet ihr heute auch ein solcher Morgenmensch sein.
Bis zum Alter von drei Jahren erinnern wir uns also gar nicht an unsere Kindheit und bis zum 7. Lebensjahr nur wenig. Tja, nun haben wir den Salat. Aber zum Glück sind wir kein Vogelstrauß und stecken den Kopf nicht in den Sand. Zwar kommen wir als Erwachsene mit unseren Gehirnwellen schwerer in den Thetabereich, aber es ist möglich. Und mit ein wenig Training gelingt es immer leichter. Und genau darin liegt nun auch die Chance, unser Unterbewusstsein umzugestalten. Bevor man diesen Schritt unternimmt, braucht es natürlich einen Anlass dafür. Habt ihr euch in der letzten Woche beobachtet? Gab es vielleicht schon beispielsweise Verhaltensweisen, über die ihr euch bisher gar nicht bewusst gewesen seid? An der ein oder anderen Stelle gab es sicherlich Alternativen dazu und schon ist das eigene Verhalten gar nicht mehr selbstverständlich und das Maß der Dinge.
Seid neugierig und lernt euch selbst kennen! Macht euch auf den Weg zu einem bewussteren Leben.
Oktober 10, 2023 von Create Your Mind
Ohje, das ist ganz schön ernüchternd.
In den Medien werden teilweise auch von 90% oder sogar von 99,9% als Anteil der Informationen angegeben, den unser Gehirn uns vorenthalten soll. Klar, so eine Zahl macht sich beispielsweise in diversen Vorträgen von den besten aller besten Top-Speakern gut. Damit ist ihnen die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf jeden Fall gesichert. Und ich habe davon nun auch gerade profitiert, denn ihr lest ja gerade diesen Beitrag?!
Aber woher kommen eigentlich diese Zahlen und warum herrscht keine Einigkeit?
Naja, irgendwie lässt sich eine „Informationseinheit“ nicht so einfach definieren. Ist eine Einheit alleine die Erinnerung an den genialen Nudelauflauf eurer Oma oder ist es gar die gesamte Episode, in der euch das Wasser im Mund zusammengelaufen ist und ihr nach der ersten Gabel mit Nudeln, Karotten und Erbsen ein Feuerwerk der Glücksgefühle empfunden habt? Schwierig. Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen eine „Informationseinheit“ als das Feuern einer einzelnen Nervenzelle im Gehirn zu definieren. Blöderweise feuern Nervenzellen aber auch nach Lust und Laune, obwohl sie gerade gar nichts weiterleiten sollen.
Also, eine exakte Zahl anzugeben, ist echt nicht möglich. Aber in einem besteht zumindest wissenschaftlicher Konsens: Unser Gehirn enthält uns bei der Verarbeitung von Informationen sehr, sehr, sehr, sehr viel vor.
Mist. Und wir dachten, wir sind Herr unserer Gedanken. Leider nein, wir werden zu 95% unterbewusst gesteuert. Die gute Nachricht: Nein, wir sind nicht von einem Alien eingenommen worden, wie beispielsweise die sich komisch verhaltenden Menschen im Film Man in Black.
Die auf den ersten Blick schlechte Nachricht: Unser Unterbewusstsein wurde von uns selbst gestaltet. Und das sogar seit dem letzten Trimester im Bauch unserer Mutter. Und mit diesem Unterbewusst sein werden neue im Gehirn ankommende Informationen abgeglichen, sortiert und interpretiert. Das heißt also konkret: Ihr seid beispielsweise der Meinung, dass der Busfahrer mies drauf ist, weil sein Gesicht für euch Bände spricht. Euer Freund oder Freundin ist aber der Meinung, dass der Busfahrer sich einfach auf seine Arbeit konzentriert. Wer hat nun recht? Fragt doch einfach nächstes Mal den Busfahrer. Der wird es hoffentlich wissen.
Sind wir nun unserem Unterbewusstsein für den Rest unseres Lebens fast komplett ausgeliefert?
Nein! Wenn wir wissen, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet und abspeichert, dann können wir das auch zu unserem Vorteil nutzen. Macht doch in den nächsten Tagen den Anfang und beobachtet euch selbst. Wisst ihr immer, warum ihr auf diese eine Art und Weise reagiert? Fragt ihr euch, woher in manchen Situationen die Gefühle und Emotionen herkommen? Denkt ihr am Tag insgesamt eher mehr positive Gedanken oder eher mehr negative Gedanken? Ärgert ihr euch teilweise über euch selbst deswegen?
Seid gut zu euch selbst und beobachtet euch einmal bewusst. Vielleicht habt ihr auch schon Wünsche, Vorstellungen oder Visionen, wie ihr euch persönlich weiterentwickeln wollt? Darauf sollte euer Fokus liegen. Das „Warum“ zu beantworte, ist eher unwichtig .
Quelle: https://www.spektrum.de/.../verarbeitet-das.../1616926